Die Niederlande kennt drei Arten von Führerscheine auf dem Wasser. Den klein vaarbewijs, den groot vaarbewijs und den beperkt groot vaarbewijs.
Für alle Arten wird noch zwischen zwei Versionen unterschieden. Die Version A bzw. I gilt auf den Kanälen, Flüssen und Seen und die Version B bzw. II gilt auf allen Wasserstraßen, also auch auf
der Wester- und Oosterschelde, dem Ijsselmeer, dem Waddenzee, der Ems und dem Dollard.
Den klein vaarbewijs benötigen Sie für motorisierte Sportboote mit einer Länge von bis unter 15 m Länge und
einer Höchstgeschwindigkeit von über 20 km/h sowie für Sportboote von 15 m bis 25 m Länge. Der groot vaarbewijs ist für Sportboote mit einer über 40 m Länge vorgeschrieben.
Schließlich benötigt man für Sportboote mit einer Länge zwischen 25 m und 40 m den beperkt groot vaarbewijs. Für die meisten Boote der Vercharterer ist also kein Führerschein
erforderlich, da diese Boote zum einen kleiner sind als 15 m und zum anderen weniger als 20 km/h schnell fahren. Auch für Segelboote (ohne Motor) unter 15 m wird kein Führerschein
verlangt.
Selbstverständlich wird auch der deutsche Führerschein anerkannt. Der Sportbootführerschein BINNEN, der nach dem 01.01.1989 ausgestellt ist,
gilt in den Niederlanden als klein vaarbewijs I und der Sportbootführerschein SEE als klein vaarbewijs II. Schifferpatent, Großes und Kleines Patent für den Rhein entsprechen dem groot vaarbewijs
und dem beperkt groot vaarbewijs.
Der Skipper eines schnellen Motorbootes muss mindestens 18 Jahre alt
sein. Für alle anderen Fahrzeuge, für die kein Führerschien erforderlich ist, gilt das Mindestalter 16 Jahre. Für Motorboote, die kürzer sind als 7 m und eine Höchstgeschwindigkeit von 13 km/h
nicht überschreiten muss man mindestens 12 Jahre alt sein. Für Segelboote unter 7 m und Ruderboote gibt es kein Mindesalter.
Besitzt man keinen Führerschein, so sollten u.a. die folgenden Ratschläge befolgt werden:
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Machen Sie sich mit dem Boot vertraut, indem Sie z.B. einmal den Motor starten und wieder abstellen oder Fahren Sie einmal langsam im
Hafenbereich. Achten Sie dabei auf die Motorengeräusche und versuchen Sie, sich diese einzuprägen.
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Besitzt das Boot ein Bugstrahlruder, so testen Sie es, in dem Sie rückwärts nach rechts fahren. Dann müssen Sie natürlich das Bugstrahlruder
nach links betätigen, sonst fahren Sie nach links und nicht nach rechts.
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Schauen Sie nach den Seilen, Tauen und Festmacher. Wo sind sie festgemacht und wo befinden sich die Klampen.
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Vergewissern sie sich beim Vercharterer, ob der Motor eine links- oder rechtsdrehende Schraube hat. Je nach Art verhält sich jedes Boot
anders beim An- und Ablegen.
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Schauen Sie genau nach, wo die Daten des Bootes angebracht sind: maximale Höhe, Tiefgang, Breite. Diese müssen Sie wissen, wenn Sie
Schleusen und Brücken befahren.
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Lernen Sie die Knoten noch auf dem Boot und nicht während der Fahrt. Wichtig ist hier vor allem der Webeleinenstek und der Klampenschlag, denn diese brauchen Sie ständig beim Anlegen.
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Sollten Sie einen Landanschluss für 220 V haben, so vergewissern Sie sich, wo der Anschluss ist, denn das Kabel ist meistens nur 20 m lang.
Somit kann schon ein Anlagen mit dem Heck oder Bug einen Landanschluss verhindern oder auch begünstigen.
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Lassen Sie sich die Toilettenbenutzung erklären, damit Sie unterwegs keine Überraschungen erleben.
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Sollten Sie keinen Bootsführerschein besitzen, werden Sie sicherlich auch keinen Funkschein Ihr Eigen nennen können. Hat aber das Boot Funk
bzw. ein Marifoon an Bord, so dürfen Sie dieses Boot nach dem niederländischen Recht nicht fahren.
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Vergewissern Sie sich, ob die erforderlich Notausrüstung an Bord ist und wo sie sich an Bord befindet (Rettungswesten, Feuerlöscher,
Notsignale etc.),
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Schauen Sie nach, ob die für Sie wichtigen Karten an Bord sind und ob das Binnenvaartpolitiereglement (B.P.R), das jedes Boot an Bord haben muss, ob in deutscher oder niederländischer Sprache,
sich auch tatsächlich an Bord befindet.
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Vermeiden Sie auf jeden Fall jeden Alkohol am Steuer. Es gilt zwar auch in den Niederlanden die 0,5 Promille-Grenze, doch reagiert die
Wasserschutzpolizei ziemlich verärgert, wenn sie einen Skipper mit einer Fahne erwischt. Deshalb: Nach einem Gläschen Wein beim Essen Finger weg vom Ruder!
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